Digitalarchiv Saarwellingen

Themen : Dynamit Nobel - Campus Nobel

Von der Dynamit Nobel AG zum Campus Nobel

 



Nachruf zum Dynamit Nobel-Unglück 1921
1921


Am 6. Dezember 1921 gegen 11 Uhr zerrissen eine gewaltige Detonation und Druckwelle den friedlichen Alltag in Saarwellingen. Es war das grösste Explosionsunglück in der Geschichte der Dynamitfabrik. 13 Sprengstoffarbeiter verloren dabei ihr Leben:

- Becker Matthäus aus Bettingen
- Britz Josef aus Saarwellingen
- Fine Nikolaus aus Saarwellingen
- Gross Johann aus Bettingen
- Gross Peter aus Hüttersdorf
- Herberger Friedrich aus Saarwellingen
- Hoffmann Friedrich aus Saarwellingen
- Jungmann Nikolaus aus Nalbach
- Klos Johann aus Saarwellingen
- Künzel Eduard aus Nalbach
- Schröder Wilhelm aus Saarwellingen
- Stein Andreas aus Saarwellingen
- Theis Nikolaus aus Saarwellingen

1948


Am 06.09.1948 ereignete sich wieder ein schweres Explosionsunglück. Fünf treue Mitarbeiter verloren ihr Leben. Hier die Namen:

- Appel Josef aus Saarwellingen
- Glas Jakob aus Saarwellingen
- Gropp Johann aus Saarwellingen
- Grosse Paul aus Saarwellingen
- Müllenbach Bernhard aus Aussen

1966


Am 02.02.1966 geschah dann die letzte schwere Explosion-Katastrophe. Ein Todesopfer war zu beklagen:
- Warken Alois aus Saarwellingen

Ein Bericht aus dem Buch "Saarwellingen gestern und heute" von Klaus Mayer ( Band 3) über die Explosion im Februar 1966:
"Die Uhren zeigten 12:55 Uhr, als am 2. Februar die Einwohner von Saarwellingen einen lauten Knall hörten. Viele hielten es für einen Schallmauer-Durchbruch eines Düsenjägers.
Die Ursache war eine gewaltige Explosion in der Dynamitfabrik, wo ein Lager mit ca. 3500 kg Nitroglyzerin aus ungeklärten Ursachen in die Luft flog.
Die Explosion war bis nach Saarbrücken und Neunkirchen zu hören. Der Luftdruck zerstörte mehrere größere Schaufensterscheiben und zahlreiche Glasscheiben an Häusern in Saarwellingen, Diefflen und Nalbach.
Gegenstände wurden vom Werkgelände bis zu 1000 Meter weit in bewohnte Gegenden geschleudert.
Weiterhin hinterließ die Explosion einen Krater von 25 Meter Durchmesser und 10 Meter Tiefe.
Die traurige Bilanz des damaligen Unglücks waren mehrere Verletzte und ein Toter, und zwar der Arbeiter Alois Warken aus Saarwellingen, der sich zur Zeit des Unglücks in einem sogenannten "Waschhaus", einer Anlage zur Reinigung des Sprengöls, aufhielt.
Es war die dritte Explosion dieser Art in der Dynamitfabrik, denn bereits 1921 zerstörte eine Explosion im damaligen "Totenhäuschen" einen Stapel von drei Glyzerinfässern. Es gab 13 Tote."


Karl Heinz Friedrich: "Die Saarwellinger Fasend hat mir das Leben gerettet"
Dass ich heute noch lebe und hier stehe, verdanke ich der Saarwellinger Fasend (Fastnacht)"

Ich habe in der Dynamitfabrik-Nobel von 1961 bis 1975 als Elektriker gearbeitet und gleichzeitig war ich von 1965 bis 1966 Karnevalprinz in Wellingen. Damals gab es in Wellingen mehr Veranstaltungen als heute. Ich wurde vom VdK- Vorsitzenden Ludwig Nagel angeschrieben , bei einem vom VdK organisierte Manöverball als Karnevalprinz, wie es sich gehört, teilzunehmen. Im Anschreiben wurde ich darum gebeten, die genaue Zahl der Begleiter und den Zeitpunkt des Erscheinens als Rückantwort anzugeben.

An diesem Tag 02.02.1966 bin zur Arbeit gegangen und wurde beauftragt oberhalb der ölfabrik an zwei großen riesigen Behältern die Füllstandanzeige neu zu justieren und einzustellen. Das waren Säurekessel und bei Säure gibt es eine starke Dampfentwicklung, die das Material zersetzen also die Schrauben waren alle verrostet und ich bin auf die Idee gekommen, in der Mittagsstunde (damals als Geisterstunde von Fabrikmitarbeitern genannt ) ins Magazin zu fahren, um neue Schrauben zu besorgen. Da ich mit dem Fahrrad unterwegs war, habe ich meinen Werkzeugkoffer zurückgelassen und bin zum Magazin gefahren. Da Ludwig Nagel zu dieser Zeit in der alten Mühle gearbeitet hatte, dachte ich auf dem Rückweg besuche ich ihn und melde mich gleich für den Manöverball an. Ich bin dann mit meinem Fahrrad statt an dem Explosionsherd vorbei, kurz vom Weg abgezweigt und zur Mühle gefahren. Ich war kaum in der Mühle und habe nicht mal fünf Wörter mit Ludwig gesprochen, da hat es plötzlich mächtig geknallt. Als die Luft sauber war bin nach Hause gefahren. Da ich auch in der Feuerwehr war, bin zurück und ein Stück vom Berg hochgefahren bis wir vom Meister.... die Aufforderung erhielten, wieder zurück zu kommen, weil eine zweite Explosion vermutet wurde.

So hat die Saarwellinger Fasend mein Leben gerettet.

Karl Heinz Friedrich

 
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