Themen : Der Saarwellinger Dialekt
So schwätzen mia èn Wellingen !
Vaòawitztuut

Eine "Vaòawitztuut" ist wortwörtlich übersetzt eine "Vorwitztüte"; im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm wird der "Vorwitz" u. a. als Neugier, Wißbegierde beschrieben.
Im Sinne von "wiszbegierde", fast immer mit dem Unterton der Ungehörigkeit oder Nichtigkeit.
Sinnbildlich gesprochen ist eine "Vaòawitztuut" eine sehr neugierige Person, die in einer Art Ungehörigkeit ihre Neugierde zu stillen versucht.
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Audio-Datei   006801_SWL.wav
En Vòawitztuut òm Fènschda
Rita Fritz
De Ridoo riwwa, - Fenschda òff, - èt Kißen
dròff,- de Aarmen brääat,
de Kopp nò vòa, de Nòòs schunn draußen
Iß dat èn Wedda! - De kènnscht de Kränk krèijn!
èt fiselt unn fiselt - unn fiselt òn eena Tua! -
Gèfft dat sich gaanèmme?!
Dat kènnt sich doch mòl gènn!
Weil lòu, die Gejeniwwa, die! - Die hònn de Laaden noch zòu!
Krèijn die de Hènna gaanet aus èm Bett!? ...Sènn die nèt dòò?!
Iß eena krònk bei deenen? - Dòò muß eisch mòòl èt Cilli fròòn.
Mäjees, dò fellt da nix me èn! - Hascht de dò noch Teen?! -
òòm hellen Daach get dea lòò bei et innt Haus!
Eich sòòn da jò! Die kennen sich doch eerscht seit uusa Kèrw!
Wai lòu, soo sènn se haut! -
Kaum òòngelòut, dòò leijen se schunn im Bett sesòmmen!
Die Jungen haut! - Wat dat noch gèfft! - ?
Mir wäären dat schunn alles aleewen!
Da Dunna holl meisch! - Krètt dea schunn nòmmò Poscht !?!
Fascht jeeden Daach krètt dea lòò Poscht!
Lòò muß doch ähna schreiwen, daß èm de Fingan blòudisch gènn!
Daß dea soovill zereck grèdd!! Unn Uusa èèna - ään Brièf im Jòa.
Unn Poschtkaaten òòn Weihnachten vom Urlaub.
Mä, dea Vakeehr! - Da Deiwel soll èn hollen! - Wer deen afònn hat!
Eisch kènnt gònz ohne auskòmmen !
Fò meisch braucht kääna Gas se gènn.
Mia sènn aach ohne die Nuckelpinnen auskòmm.!-
Es dat èn Krach! - Unn èn Gestòònk!
òh jee ! - Lòò riecht doch eppes ! - Wie vabrònnt
Du hälia Stroohsack! - Aus da Kisch! ! - Mein Eßen !! - !!
Dappa de Kißen wèsch, èt Feenschda zòu - de Riddo zòu!!
Nèt wo de Kakdußsteck stehen! - Nee - neewendròòn,
dat iß uus Fenschda fò de Plòòn se hollen!
Hochdeutsch
Rita Fritz
Die Gardine rüberziehen, - Fenster auf, - das Kissen
drauf,- die Arme breit,
den Kopf nach vorne, die Nase schon draußen
Ist das ein Wetter! - Du könntest krank werden!
Es regnet und regnet - und regnet ununterbrochen! -
hört das denn gar nicht mehr auf?!
Es könnte doch mal aufhören!
Jetzt schau, die von Gegenüber! - Die haben den Laden noch geschlossen!
Bekommen die ihren Hintern nicht aus dem Bett!? ...Sind die nicht zu Hause?!
Ist jemand krank bei denen? - Da muß ich mal die Cilli fragen.
Da fällt dir nichts mehr ein! - Hast du da noch Töne?! -
Am hellichten Tag geht der da zu ihr ins Haus!
Ich sag dir! Die kennen sich doch erst seit unserer Kirmes!
Schau, so sind sie heutzutage! -
Kaum angeschaut, schon liegen sie zusammen im Bett!
Die Jungen heutzutage! - Was das noch werden wird! - ?
Wir werden das alles schon noch erleben!
Der Donner hole mich! - Bekommt der schon wieder Post!?!
Fast jeden Tag bekommt der da Post!
Da muß doch jemand schreiben, daß ihm die Finger bluten!
Daß der soviel zurückbekommt!! Und Unsereins bekommt einen Brief im Jahr.
Und Postkarten zu Weihnachten vom Urlaub.
Der Teufel soll denjenigen holen, der den Verkehr erfunden hat!
Ich könnte ganz ohne auskommen !
Für mich braucht braucht niemand Gas zu geben!
Wir sind auch ohne Autos ausgekommen.!-
Ist das ein Lärm und ein Gestank !
Oh je ! Hier reicht doch etwas wie verbrannt !
Du heiliger Strohsack! - Es kommt aus der Küche! - Mein Essen !! - !!
Schnell die Kissen weg, das Fenster schließen - die Gardine vorziehen!!
Nicht, wo die Kaktuspflanzen stehen! - Nein, daneben,
das ist unser Fenster, an dem wir alles beobachten!