Themen : Saarwellinger Plätze & Gebäude
im Spiegel der Zeit
Das Kaufhaus Feltes
Rechte Haushälfte
Vor 1844 stand auf der Parzelle 284 das Haus von Nikolaus SCHÄFER (1792-1842) mit Ökonomiegebäuden, die an das Nachbarhaus angebaut waren. Vor 1890 gehörten Adolphine LEVY (1849-1912) die Häuser 38 und 39 in Besitz. Ihr Bruder Carl LEWY (1860-1941 Metz) und dessen Frau Thekla HIRSCH (1872-1927) ließ 1891 den Stall u. Scheune neben ihren Elternhaus abreißen und Haus in ein Wohn- und Geschäftshaus umbauen (Haus 039). Er hatte auch Geschäfte in Schwalbach und Saarlouis. Mit seiner Familie wohnte er hier bis zu ihrem Wegzug 1903 nach Saarlouis. Nachfolger in der Wohnung wurde sein Bruder Simon LEWY (1847-1909) mit seiner zweiten Frau Melanie ARON (1863-1935).
Die Firma Carl LEWY vermietete das Erdgeschoss seit 1898 an Heinrich SCHÜLBE, Kaufmann aus Püttlingen für 1000 Mark jährlich vermietet. Das Haus besaß 2 große Schaufenster und einen abschließbaren Stall zum Aufbewahren von Waren. Am 02.03.1911 verkaufte Adolfine LEWY das Haus an ihren Bruder Carl LEWY. 1920 wurde eine neue Fensterfront eingebaut. Vor 1927 übernahm der Sattler Julius SALOMON (1883-nach 1949 Chicago) von Carl LEVY das Haus und betrieb dort eine Polsterei und ein Möbelgeschäft. Julius Salomon war bis 1935 der letzte Vorsitzende der Synagogengemeinde Saarwellingen. Hinter dem Haus baute er 1928 ein schmales, zweistöckiges Werkstattgebäude, welches heute Wohnzwecken dient.
Am 14.08.1935 verkaufte er sein Anwesen an Josef FELTES (*1902 in Wadern) und seine Frau Helene OSTER (*1905) für 20000 Reichsmark und floh in die USA zu seinem Bruder Friedrich. Lange Jahre führte Josef FELTES hier ein Haushalts- und Eisenwarengeschäft. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus schwer beschädigt und neu aufgebaut. Heute befindet sich in dem Haus "La Casa", ein Fachgeschäft für Schreibwaren, Tabak &, Lotto sowie eine DHL-Filiale.
Linke Haushälfte
Adolphine LEVY (1849-1912) besaß 2 Häuser in Saarwellingen, die sie vermietet hatte. Ein Haus in der Engelstraße und das Haus am Schlossplatz. Adolphine war 1900 Rentnerin und wohnte zusammen mit ihrer Mutter Fanny LAZAR (1820-1907) im Elternhaus Nr. 38. Fanny LAZAR hatte das Haus mit ihrem Mann Marx LEV Y (1812-1891) nach dem Tod von Nikolaus SCHÄFER im Jahre 1842 übernommen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch dieses Haus zu 70% sehr schwer beschädigt und notdürftig für die Schuhmacherwerkstatt BERWIAN instandgesetzt. 1950 musste das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Zusammen mit dem Nachbarhaus entstand ein Neubau. Heute befindet sich im Erdgeschoss die Bäckerei "Bost".