Themen : Historischer Spaziergang Saarwellingen
Auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit
Station 8: Kappelschule
Das große Grundstück der Parzelle 627 im Flur 11, genannt "Kappelgarten" gehörte 1844 zu den Pfarrdotal-Gütern der kath. Kirche. Im Jahre 1902/03 baute die Gemeinde Saarwellingen darauf ein neues Schulhaus mit vier Schulsälen. Drei Schulsäle werden mit den Klassen BIES, HOLZ und der Lehrerin THEIS am 31. Oktober 1903 belegt. Der vierte wurde am 9. März 1904 dem Lehrer Johann HOLZ nebst den übrigen Räumen als Wohnung zugeteilt. Die neue Schule erhielt den Namen "Kappelschulhaus". Sie wurde auch Donauschule genannt. Das Obergeschoß - nach dem Krieg auch das Dachgeschoß – wurde oft zu Wohnzwecken benutzt. So erhielt 1909 die Ehefrau von Jakob LEINENBACH, Gertrud LEINENBACH, geb. SCHERER (1872–1949) mit ihren Kindern ein Zimmer im Obergeschoss wegen Bedürftigkeit als Wohnraum zugewiesen. 1927 wohnte zusätzlich Peter THIERY mit 2 Personen dort. In den 1930er Jahren wohnten in dem Schulhaus zeitweise die Familien Heinrich CONRAD, Peter THIERY und Bernhard BERWIAN.
Auf Ersuchen des Bürgermeisters vom 23. Januar 1912 wurde ein Anbau zu einem vierklassigen Schulhaus am linken Giebel an das bestehende Kappelschulhaus beantragt. Bei dem 1902 erbauten Schulhaus war das Treppenhaus sowie die Türen für Unter- und Oberstock schon so angeordnet worden, dass bei späterem Bedarf ein vierklassiger Anbau errichtet werden konnte. Die Bauart war genau dieselbe wie 1902. Anfang November 1939 wurde das Kappelschulhaus in ein Kriegslazarett umgewandelt und zugleich als Haupftverbandsplatz eingerichtet. Über dem Eingang stand in großen Lettern „Hauptverbandsplatz“. Auf dem Dach war ein rotes Kreuz auf weißem Feld aufgemalt, um einem feindlichen Beschuss durch Flieger entgegenzuwirken. Trotzdem wurde das Schulhaus durch Phosphorgranatenbeschuss um den Jahreswechsel 1944/45 stark beschädigt.
Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schulhaus durch Beschuss schwer beschädigt. Die Decken über dem Erd- u. Obergeschoss waren zerstört, das Haus ausgebrannt und das Dach restlos ruiniert. 1948 erfolgte der Wiederaufbau. 1967 baute man eine neue Toilettenanlage. 1978 wurde neben dem Schulbetrieb eine Altenbegegungsstätte eingerichtet. Heute findet im Kappelschulhaus kein Schulunterricht mehr statt. Das Haus wird von den Saarwellinger Vereinen genutzt.

